Ich bin am frühen Morgen vom 06.01.2021 in Boswil auf die Welt gekommen, zusammen mit meiner Schwester und sechs Brüdern. Zum ersten Mal habe ich den bärtigen Zweibeiner am 17.01.2021 zu Gesicht bekommen. Besser gesagt, er hat mich an diesem Tag das erste Mal gesehen. Ich hingegen war damit beschäftigt zu trinken und zu schlafen und um ehrlich zu sein, hat es mich nicht wirklich interessiert was er auf dem Hof wollte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sein Vorhaben für mich wichtig sein könnte. Am 03.02.21 war es dann so weit. Anscheinend hat er mich nach langem Betrachten und Studieren ausgewählt. Na sowas! Ich habe mich ja gar nicht ins «Auswahlverfahren» eingemischt, bin ruhig und gelassen liegen geblieben. Trotzdem hat er mich ins Herz geschlossen. Da hatte ich das Gefühl, ich sollte ihn begrüssen und mich ihm langsam nähern. Als für ihn klar war, dass wir unser zukünftiges Leben mir einander verbringen werden, ist er regelmässig zu Besuch gekommen. Aber auch da, schlafen, essen und trinken war mir vorerst wichtiger als mit ihm zu spielen oder mich zu sehr knuddeln zu lassen. Vielleicht war er etwas enttäuscht, dass ich mich nicht so sehr um ihn bemüht habe, aber ich hatte ja bereits eine Mutter. Ich gewöhnte mich an seine Besuche und so schafften wir den Sprung zu einer herzlichen Verbindung. Er wird also mein neuer Lebensbegleiter sein. Am 06.03.2021 wurde ich abgeholt. Was das wohl bedeutet? Er und seine Begleiterin haben mich behutsam und mit viel Geduld und Herzlichkeit ins Auto gepackt und wir sind losgefahren. Als wir in unserem, meinem neuen Domizil angekommen sind, war ich geschafft, nervös und sehr müde - schlafen! Die Erkundigungstour habe ich um ein paar Stunden verschoben. Aha, hier sollte ich also nun leben? Da pinkelte ich lieber ein paar Mal in die Wohnung, um das zu festigen. Es soll ab jetzt auch nach mir riechen und eine Wohlfühlzone sein. Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Das mit «in die Wohnung pinkeln» habe ich nach zwei Tagen lieber gelassen. Irgendwie war mein Begleiter nicht sehr erfreut darüber und hat mich stattdessen immer wieder auf die Wiese getragen. Er ist sehr penibel was das «in die Wohnung pinkeln» angeht, da versteht er keinen Spass. Zweibeiner sind manchmal komisch. Zum Glück hatte er die Idee mit der Welpenschule. Da sprechen alle meine Sprache. Am 13.03.21 durfte ich zum ersten Mal hingehen. Könnt ihr euch vorstellen, was das für ein Spass ist, mit so vielen gleichaltrigen Vierbeinern zu spielen? So kannte ich das doch von meiner Familie. Mir persönlich hat es gefallen! Bis auf die Momente in denen wir «Übungen» machen sollten. Was soll das? Ihr wart auch im Kindergarten und in der Kita. Ihr wisst wie anstrengend es ist, immer wieder diese Störungen beim Spielen. Aber ok? Eines Tages ist eine Frau bei meinem Begleiter aufgetaucht und mir wurde gesagt, sie sei seine Partnerin. Sie macht auf mich einen netten Eindruck. Sie spielt mit mir, sie füttert mich und sie spaziert mit mir. Ich denke, das passt schon. Aber um ehrlich zu sein bin ich schon ein wenig eifersüchtig. Sie darf Sachen tun, die ich nicht darf. Wieso auch immer. Ich sollte ihr vielleicht mal erklären, dass ich zuerst hier war. Aber ich befürchte, das wird ihr keinen Eindruck machen und deshalb lasse ich es lieber. Ich will es mir mit ihr nicht verspielen, denn sie passt manchmal auf mich auf und ist sehr herzlich zu mir. Nicht zu vergessen, bei ihr wohnt eine etwas ältere und dennoch attraktive Hundedame. Die besuche ich schon sehr gerne. Ich durfte sogar mit den beiden ins Graubünden fahren und Ferien machen. So eine lange Fahrt! Die habe ich aber locker weggesteckt. Die Ferien waren super. Ok, das mit den zerkratzten Türen lasse ich jetzt mal weg… so ganz verstehe ich die Zweibeiner noch nicht! So eine Aufregung, wenn ich mal an die Tür klopfe! Vielleicht haben sie die Geschichte inzwischen vergessen. Warum mein Begleiter mich ab dem 27.04.21 in die Junghundeschule schickte ist und bleibt mir bis heute ein Rätsel. Er dachte wohl, ich könne noch etwas dazu lernen. Ich bin der Meinung, ich kann schon alles was ich fürs Leben brauche. Er wird ja wissen was er tut, schliesslich bezahlt er die «Rechnungen» und füttert mich. Also denke ich, Kopf runter und durch. |